Ich. Bin. Essgestört. Suchtkrank. Ess-Brech-Sucht-krank, besser: Fress-Brech-Sucht-krank. Aber: Ich bin noch da, noch hier, wieder lebendig, lebensfroh, lebensfreudig. Wie geht das? Ich habe mich vom Fressen befreit, bin jetzt: fressbefreit. Fast. Und lebe!
Mittwoch, 30. August 2017
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Dienstag, 29. August 2017
Vernetzung!
Gefühle und Bedürfnisse mit Anderen teilen.
Ich habe eine Weile darauf herum gekaut: Was mache ich mit dem Themenfeld Beziehung-Freundschaft-Umfeld?
Es soll hier um Freundschaft gehen (gem. Duden "ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet"), wobei ich dem Punkt Vertrauen besondere Aufmerksamkeit widmen möchte.Ebenso tendierte ich zur Bezeichnung Soziale Netzwerke (gem. Wikipdia "eine Beschreibung sozialer Interaktionen beliebigen Typs", wobei "ressourcenreiche Netzwerke mit einer hohen „supportiven Valenz“ Sicherheit und Gesundheit fördern"), doch hier stelle ich bei mir selbst eine sofortige Assoziation mit der digitalen Welt fest. Dies wäre mir zu eingeschränkt.
Bei meinen Recherchen stieß ich bei Wikipedia auf eine Definition von Vernetzung, die mir sehr gefällt: "Vernetzung ist ein Begriff aus der Systemtheorie. Ein System besteht aus einzelnen Teilen, die durch Ursache-Wirkungs-Beziehungen und allgemeine und besondere Systemeigenschaften miteinander vielfältig verknüpft sind. Bildhaft spricht man daher von einem Beziehungsnetz."
Genau, hier soll es um Beziehungsnetze gehen!
Essgestörte Menschen leben so isoliert: Zum einen wollen sie sich ihrem Umfeld nicht zumuten, zum anderen lässt sich ihr Lebensrhythmus of nicht mit dem gängigen, allgemein gültigen Format anderer vereinbaren. Die Fixierung aufs Essen oder Nicht-Essen sowie ständiges Verstecken, Lügen und Ausredenerfinden greift massiv in Beziehungen ein, macht diese sogar fast unmöglich.Hier soll es also um Beziehungsnetze gehen: Um Paar-Beziehungen, um Eltern-Kind-Beziehungen, um die Beziehung zur Ursprungsfamilie, um Freundschaften, um die Beziehung zu Gott oder einer anderen spirituellen Kraft. Ich bin überzeugt, dass Beziehungsnetze ganz schön viel aushalten können. Dass sie uns tragen können. Dass wir sie brauchen. Dass wir sie aber auch pflegen müssen. Dafür braucht es wiederum Mut, Vertrauen zu schenken und Offenheit zu lernen.
Und es soll um Mittel und Wege gehen, wie diese Beziehungen vielleicht und hoffentlich belebt werden können.
Letzte Aktualisierung: Sonntag, 14.04.2019

Samstag, 26. August 2017
Zusammenbruch
Mein Zusammenbruch - näherte sich schleichend, kam dann explosiv und allumfassend
Meine lange Geschichte
Wo bin ich gestartet?
Vor einigen Jahren rotierte ich in verantwortungsvoller Position im Beruf, versorgte viele kleine eigene und befreundete Kinder, meinen Ehemann, dazu Haus, Handwerker, Auto sowie die erweiterte Familie. Alles lief gut, klappte bestens. Alle waren zufrieden.Die Bulimie begleitete mich schon seit meiner Jugend, stets in Phasen mit wechselnder Intensität. Und stets verborgen vor meinem Umfeld.
Erste Alarmzeichen
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Mein Zusammenbruch: Schokolade aus dem Bauch und Steine in den Schuh. |
Allerdings: Meine Nerven lagen blank, alles und jedes reizte mich, ich konnte meine Kinder sehen, aber nicht mehr erkennen, war ihnen überhaupt nicht mehr zugewandt. Ich konnte nicht mehr mit ihnen lachen, mich nicht mehr mit und an ihnen freuen. Ich schlief nicht mehr, die Gedanken kreisten unentwegt: Darum, was ich (wieder) nicht erledigt hatte, wie ich den nächsten Tag bloß schaffen sollte. Ich konnte mich auf keinen Text mehr konzentrieren, nicht mehr zuhören. Ich zog mich vollständig zurück. Dass das nicht gut ist, habe ich irgendwann kapiert.
Eine Entscheidung
Meine Kollegen sorgten und bemühten sich um mich. Ich liebte meine Arbeit. Trotzdem zog ich die Bremse: Ich kündigte und hörte auf zu arbeiten. Das war 2013. Es fiel mir unendlich schwer, war wirtschaftlich (mein Mann verdient unser Familiengeld) und persönlich (ich war wieder präsent) aber die richtige Entscheidung. Die Kinder kamen nach der Schule nach Hause, das Familienleben entspannte sich deutlich. Aha, ich erkannte: Die Verantwortung liegt also gefühlt alleine bei mir. Die Kombi Beruf und Familie lief bei mir nicht, diesbezüglich hatte ich ziemlich versagt. Das nagt auch heute noch an mir, für den Moment schien alles besser zu werden.Nix geht mehr

Der Stoß von außen
Der Tinnitus raubte mir den letzten Nerv, ich schlief nun überhaupt nicht mehr. Und suchte Hilfe beim HNO. Erstmals bekannte ich mich zu meiner Essstörung - und stieß anstatt auf entsetzte Abwehr auf entsetztes Verständnis und den spürbaren Wunsch, zu helfen. Ich ließ mich auf Akupunktur ein: Mehrere Sitzungen verbrachte ich in seiner Praxis. Immer fiel ich sofort in einen langen, tiefen Schlaf.
Und ich stieg vor der Klinik aus, wenn auch voller Angst und nicht ganz freiwillig, und suchte meinen Weg zum Zentrum für Seelische Gesundheit. Der Arzt erwartete mich bereits, war grob informiert. Trotzdem musste ich natürlich die ganze Geschichte erzählen - es wurde ein weiteres erstes Mal, meine persönliche Premiere, eine erste Übung für viele weitere Berichte und der Startschuss für meinen aktiven Weg durch den Behandlungsdschungel.
Kein Allheilmittel, aber ein Anfang
Schon damals war mir klar, dass mein Elend sich nicht einfach in Luft auflöst, sobald ich einen Fuß in eine Klinik setze. Aber plötzlich spürte ich Hoffnung, dass mir doch noch geholfen werden kann.Rückblickend muss ich feststellen: Ohne den Stoß von außen, ohne diese tiefste Verzweiflung, ohne die Einweisung in die Klinik durch den HNO, wäre ich nicht aus meinem Loch heraus gekommen. Vielleicht wäre ich wirklich zu einer Gefahr für mich selbst geworden. Weit entfernt davon war ich sicher nicht.
Ich stellte mich der Aufgabe, das Ausmaß meiner Erkrankung(en) zu begreifen, therapeutische Angebote zu finden und anzunehmen, meine Familie zu organisieren, mein Umfeld in gewissem Rahmen ins Vertrauen zu ziehen. Ich stellte und stelle mich den Höhen und Tiefen von Therapien, den Symptomen und den Rückfällen. Ich nahm und nehme lange Abwesenheiten von zuhause bedingt durch weitere Klinikaufenthalte auf mich.
Was will ich damit ausdrücken?
Ich möchte eine Version aufzeigen, wie ein Zusammenbruch aussehen könnte. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere darin wieder und kann früher als ich um Hilfe bitten. Bevor er oder sie auch so tief fällt.Und: Ich will Mut machen! Heute, drei Jahre später, bin ich wieder präsent, kann lachen und meinen Alltag schaffen, fahre wieder Auto und Bahn, bin ins Berufsleben zurück gekehrt, gehe einkaufen und mit Freunden zum Grillfest, bin befreit von vielen meiner Zwänge.
Zwar ist der Weg beileibe kein Spaziergang, sondern oft beschissen schwer und wahnsinnig traurig, total zehrend und demotivierend, aber es lohnt sich unbedingt. Dranbleiben!

Mittwoch, 23. August 2017
Hinweis auf ARD-Beitrag: Mein Körper, mein Zuhause
Hinweis von fressbefreit: Auf der Website wird fleißig diskutiert. Ein Besuch lohnt sich.

Donnerstag, 17. August 2017
Ausblick
Dieser Blog befindet sich im Aufbau. Stets habe ich meine eigene Symptomatik im Blick, weil jede und jeder Betroffene einen individuellen Weg geht. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten.
Ich bereite Inhalte zu den folgenden Themenbereichen vor:
Ich bereite Inhalte zu den folgenden Themenbereichen vor:
- Krankheitsbilder & Verlauf
- Gefühle & Bedürfnisse
- Körperbild
- Ernährung
- Therapie
- Hilfe in Stuttgart und Umgebung
- Materialien & weitere Information

Samstag, 12. August 2017
Abschied & Neubeginn

Freitag, 11. August 2017
Worum geht's hier überhaupt?
Um den langen Weg, mich vom Fressen und Kotzen zu befreien. Einladung zum Mitgehen. Für Betroffene, für Begleiter.
Ein Blick zurück: Ich bin innerlich oft hoffnungslos zerrissen, schwerst depressiv, nahe am Suizid, panisch, zwanghaft und niemals frei. Die Gedanken kreisen unaufhörlich in unendlichen Spiralen, der Körper schreit vor Schmerzen und nach Aufmerksamkeit, ich kann darauf nicht anders reagieren als mit meiner Symptomatik. Ich werde krank an Körper und Seele und stürze immer tiefer. Gleichzeitig keimt vom Annehmen erster Hilfe die Hoffnung auf ein anderes, neues Leben. Hoffnung wird zu einer Perspektive. Ich kann meinen Körper nicht annehmen, ich hasse ihn, er ist niemals richtig und in Ordnung. Darum gehört zum neuen Leben auch, meinen eigenen, sich durch Gewichtszunahme, Schwangerschaft und Alter verändernden Körper Stück für Stück zu mögen... Mit seinen Formen und Rundungen, in seiner weiblichen Schönheit...
Und da stehe ich nun. Wieder im Leben, voller Staunen. Das soll eine Perspektive für jede Betroffene, jeden Betroffenen und ihre Begleiter sein.
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