Freitag, 29. Dezember 2017

Körperliche Symptome

Neue Reaktion. Ein neues Muster?


Gestern abend kam es zu einem massiven Streit. Ich bin fürchterlich betroffen und mitgenommen, obwohl ich gar nicht Mittelpunkt der Auseinandersetzung war. Aber: 

Mein Körper reagiert anders.

Mir ist übel, ich bin trotz des Durcheinanders in meinem Kopf eingeschlafen und einigermaßen ausgeruht aufgewacht, das Gedankenkarussel dreht sich erst jetzt wieder und hat mich heute Nacht in Ruhe gelassen. Neu ist: Ich verspüre keinen Fressdruck (ja, dafür gibt es einfach kein netteres Wort), die Übelkeit lässt mich gar nicht an Essen denken. Eher liegt mir die Stimmung wie ein Stein im Magen. Ich bin todtraurig, weil die Situation ungeklärt ist und mich natürlich auch betrifft. Ich verbuche meine neue körperliche Reaktion als Zeichen, dass ich meinen Körper etwas besser verstehe, dass ich nicht sofort essen muss, sondern - so fühlt es sich an - diesen Schritt überspringen und einen anderen Umgang finden könnte. Zu viel Kauderwelsch?

19:00 Uhr, Nachtrag am Ende vom Tag.

Ich bin DOCH Mittelpunkt der Auseinandersetzung, ich war nur zu blöd es zu verstehen. Mir ist der Appetit vergangen. Auch das ist ein ziemlich neues Empfinden für mich. Ich habe krampfhaft an meiner Tagesstruktur mit geregelten Mahlzeiten festgehalten, für entsprechende Energie gesorgt - auch ohne Appetit. Ziemlich lustlos habe ich außerdem irgendwann 7 (!) übrig gebliebene Weihnachtskekse gegessen. Geschmeckt haben sie zwar nicht, aber irgendwie musste das sein und mehr wurden es nicht, obwohl es Möglichkeiten gegeben hätte. Vermutlich ist in all' dem Schrecklichen mein Umgang mit dem Essen gar nicht so schlecht. Es könnte schlimmer sein.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Zwischenbilanz

Noch kein Jahresabschluss, aber fast.


Die Weihnachtstage sind geschafft, Zeit für eine kurze Zwischenbilanz.

 

Drangeblieben. Ziele teilweise erreicht.

Weihnachtstagebuch
Vielleicht waren meine Ziele ambitioniert, vielleicht habe ich selbst nicht ganz dran geglaubt. Ziele teilweise erreicht: Ess- und Wiegeprotokoll habe ich geführt; alles im Rahmen trotz Festessen, Alkohol und ein paar Keksen. Einen Strafzettel musste ich leider auch ausfüllen. Die Analyse des Vorfalls war ernüchternd: Total unnötig, widerstandslos habe ich es einfach geschehen lassen; es war nichtmal ein richtiger Fressanfall; Quälerei ohne Sinn, die sich überhaupt nicht lohnte. Überspitzt formuliert. Fotos von meinen Mahlzeiten habe ich nicht gemacht; damit falle ich immer so auf, dass es mir unangenehm ist, weil ich fürs Fotografieren keine gute Erklärung ausgraben kann. 

Weihnachten war schön!

Obwohl das Essen wieder so im Fokus meiner Aufmerksamkeit steht und stehen muss, habe ich schöne Weihnachtstage erlebt. Ich konnte mich entspannen, mit den Kindern und der Familie, mit Besuch und Freunden lachen und lustig sein, mich an so Vielem freuen. Dafür bin ich dankbar! Dieses Erleben ist ganz, ganz echt, glaube ich, es kommt tief aus mir heraus. Ich hatte auch den Mut, ehrlich zu gestehen, wie es mir geht, und kurz in mich hinein schauen zu lassen. Kleine Schritte sind also möglich. Ich wünsche mir mehr davon.

Sonntag, 24. Dezember 2017

Schlüsselsätze: Standards einhalten

Ins Tun kommen: Regeln befolgen, Standards einhalten, einfach nur ins Tun kommen!

Darüber habe ich schon geschrieben - im Hinblick auf die körperliche Aktivierung. Natürlich gilt dieser Schlüsselsatz insbesondere auch für den Umgang mit dem Essen, täglich, bei jeder Mahlzeit, in jeder Essens-Situation.

Ins Tun kommen...

Verführung im Büro.
... ist immer noch oder immer wieder verdammt schwer für mich. Aber ich will es versuchen. Nach meinem erneuten Erbrechen umso mehr. Ich habe diesbezüglich viele Baustellen. Als stille Meisterin der Vermeidung kenne ich natürlich meine Wege, diese Baustellen zu umgehen. Alles nur Umwege. Ich muss dahin, wo die Angst ist. Noch so ein Schlüsselsatz.

Samstag, 23. Dezember 2017

Oh Du Verzweiflung

"Ich weiß auch nicht, warum die Therapie bei Ihnen nichts bringt."

Warum mich ein Telefonat mit der Krankenkasse verzweifelt zurück lässt. Und das so kurz vor Weihnachten.

Noch 7 Therapie-Einheiten, dann bin ich gesund.

Ich bin erledigt.
Mein Therapeut ist ein wunderbarer Mensch. Er weiß, was ich brauche und was mir guttut und kann mir die Richtung weisen. Selbst dann, wenn ich es nicht hören will, oder wenn er es zum hundertsten Mal sagen muss. Er kann strukturieren. Er ist ehrlich. Er kann seine Stimme verändern, so dass ich mich auch in schwierigsten Momenten gut aufgehoben fühle. Ich kann auch offen und ehrlich sein. Ich kann mich fallen lassen und aufgerichtet wieder raus gehen. Nur zaubern kann er auch nicht. Und so bleiben mir nur noch 7 Therapie-Sitzungen, die von der Kasse gezahlt werden. Zum Ehrlichsein gehört auch, dass er mir so etwas sagt. Für die sarkastische Kathrin heißt das: Noch 7 mal, dann bin ich also gesund.

Das finde ich zum Kotzen. Und genau das ist auch passiert.

Sonntag, 17. Dezember 2017

So zerrissen - so normal?

Zer-spannt im chilligen Wochenende


Lange geplanter Ausflug mit der Familie, Übernachtungen in der Jugendherberge, Hoffnung auf Schnee, Packen für alle Wetter, Zusammentreffen mit der Verwandtschaft zur Geschenkeübergabe vor Weihnachten, viel Essen und Trinken, viel Nett-Sein, Programm für alle Beteiligten. Ich bin gestresst.

Immer extrem. Immer mit dem Kopf. Manchmal ohne Verstand.

Bei der Mühlenweihnacht.
Es wird ein schönes Wochenende. Viel Zeit mit den Kindern, aber auch mit meinen anderen Lieben. Natürlich keine Zeit für mich. Aber das passt. Ich bin fröhlich, lache viel, vergesse mein Leben, freue mich an der Leichtigkeit, an der Natur, am Winter-Wetter, an Ruhe und Trubel. Ich kann essen und der Kopf macht mit: Er steuert Appetit und Sättigung und auch mein Lachen. Setzt der Verstand aus, ist mir hinterher übel, ist der Magen zu voll. Ich fühle mich erleichtert, bereichert, fast schon extrem Irgendwas. Aber was ist davon echt, was ist Bauch und Gefühl, was ist Kopf und Verstand, was ist spontan, was ist geplant, was ist ausgehalten, was ist Theater, was ist ECHT? Ich weiß, dass ich echt froh bin, als es rum ist, unser Großfamilien-Wochenende. Und dass mir meine Schwester jetzt schon fehlt. Das muss ich ihr echt mal sagen.


Was ist schon normal.

In der Dauerschleife.
Vermutlich bin ich einfach durchgeknallt: Keine Beziehung zwischen Kopf und Bauch, zwischen Verstand und Gefühl. Irgendwann abgeschnitten in den 1980er-Jahren. Und seither nicht mehr wieder verbunden. Oder nie verbunden gewesen. Darum abhängig vom Außen, wie die Anderen mich sehen und was die wohl von mir denken - vor allem meine Eltern, meine Familie und all' die Leute, für die ich immer alles so toll hinkriege. Vielleicht weiß ich gar nicht, wer ich bin, was ich will, was meine eigenen Gefühle sind? Vielleicht ist es aber echt normal, sich diese Fragen zu stellen? Und wenn die Anspannung zu groß wird, kaue ich mir die Fingernägel-Reste auch noch ab, dann spüre ich mich ganz ECHT. Das ist vermutlich gar nicht normal. Ich bin zerrissen und angespannt. Doch wieder habe ich etwas geschafft!

Dienstag, 12. Dezember 2017

So überraschend

In den Spiegel geschaut


Bei der Volkshochschule habe ich einen Einsteiger-Kurs "Fitness-Boxen" belegt: 4 Termine, jeweils sonntags vormittags für 2 Stunden. Perfekt zum Schnuppern, dachte ich.

Warum ausgerechnet Boxen?

Ich wollte das schon immer mal ausprobieren! In der Klinik habe ich einen Trommelkurs belegt. Himmel, das geht ja gar nicht: Mein fehlendes Rhythmusgefühl macht jeden Trommel-Termin zum Kraftakt. Kein Medium für mich. Da ich mir ein Hobby suchen möchte, da ich lernen will, meine Wut heraus zu lassen, da Boxen die allgemeine Fitness verbessern soll, wage ich also einen Versuch. Schön übersichtliche 4 Sonntage, vermutlich nettes, nicht allzu gestyltes Publikum, Bewegung, hoffentlich auspowern.

Dienstag, 5. Dezember 2017

So demütig und dankbar

Über den Tellerrand geschaut

Eine liebe Freundin von mir ist schwer erkrankt, lebensbedrohlich. Wir sind im gleichen Alter. Sie kämpft seit fast 1 Jahr gegen ihre heimtückische Krankheit und für ihr Leben. Und ich werde demütig.

Verbunden in Gedanken

Mehr ahne ich ihr Leid und ihr Leiden, als dass ich die Einzelheiten kenne. Wir sprechen uns wenig, aber nicht weniger als zuvor. In Gedanken jedoch bin ich oft bei ihr. Jetzt hat sie sich einen Baum im Friedwald ausgesucht - und ich bin zutiefst betroffen, diese Nachricht donnert hammerhart wie ein realer Schlag in meine Welt: Ihre Zeit könnte tatsächlich begrenzt sein, vermutlich ist das realistisch. Welch ein Mut, welch eine Kraft und Konsequenz offenbart sich in diesem Schritt. Meine Bewunderung ist unendlich. Und ich werde dankbar.

Ins Tun kommen 

Sie ist im Tun, jeden Tag aufs Neue muss sie sich auseinander setzen, Kraft finden für den nächsten Schritt nach vorne und für die vielen Tiefschlag-Schritte rückwärts. Beim Blick über meinen Tellerrand hinaus in ihre Welt werde ich sehr demütig angesichts der Herausforderungen, die mein eigenes Leben begleiten. Ich fühle mich geerdet und bin dankbar für meine Gesundheit, die ich retten kann. Wenn ich nur dran bleibe. Bei meiner Freundin ist das nicht so sicher. Von ihr kann ich ganz viel lernen.

Samstag, 2. Dezember 2017

Schlüsselsätze: Ein Überblick

Meine Schlüsselsätze.

Ich bin ein Schreiberling. In den letzten beinahe vier Jahren intensiver therapeutischer Erfahrungen sammelte ich meine Notizen in vier dicken Leitz-Ordnern. Was mache ich heute damit?

Ich finde die Perlen! 

Jetzt stecke ich fest in meiner Symptomatik und wühle mich durch meine Unterlagen mit dem Ziel, mir selbst Mut zu machen durch den Blick auf alte Hürden und deren erfolgreiche Überwindung. Dabei entdecke ich wahre Schätze, echte Perlen, Schlüsselsätze meiner Therapien.

Freitag, 1. Dezember 2017

Schlüsselsätze: Aktivierung

Mobilisieren Sie Ihren Körper!

Diesen Schlüsselsatz aus der Mototherapie mache ich zu meinem Rettungsanker, Notnagel, heilenden Gedanken und Strohhalm: Den Rücken strecken, Kopf hoch, das Kinn gerade, Schultern nach hinten, wach werden...

 

Ins Tun kommen...

... ist verdammt schwer. Aber ich muss aus der Depression raus, muss mein feststeckendes Ich-Mich wieder befreien, damit ich merke, dass ich da bin, damit ich mich anders spüre als im Schmerz. Im körperlichen Schmerz beim Fingernägelkauen oder Putzen bis der Schweiß rinnt, beim Treppe rauf und runter rennen, beim Kopf-gegen-die-Wand-schlagen oder beim Wein trinken bis mir schwindelig ist. Oder beim Erbrechen bis es blutet, was plötzlich wieder so einfach geworden ist.

 

Ins Tun kommen...

... kostet mächtig Überwindung. Es scheint einfacher zu sein, im dunklen Loch zu bleiben. Jedoch, ich will da wieder raus!

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...