Montag, 26. Februar 2018

Nachtrag

Nochmal zurück zum: Zufriedensein


Wegekreuz.
Einige Gedanken zum Zufriedensein, diesmal explizit bezogen auf das Essen. Ich bin im Augenblick tatsächlich gar nicht heiter und beglückt, wenn es ums Essen geht. Sondern eher sehr verzweifelt, weil ich - heute wieder - an die Bulimie angedockt habe. Es passiert immer schneller, häufiger. Mehr denn je stehe ich am Wegekreuz: Zurück in alte Muster oder Weiterkämpfen. Fragezeichen. Beschreibung eines Essanfalls mit Ursachenforschung
Achtung: eklig.

Freitag, 23. Februar 2018

Reinfall

Auf ganzer Linie versagt.
Tatsächlich?


Nachtrag zum letzten post. Trotz aller Vorbereitung, trotz allen Durchhaltens während des Tages bin ich am Abend in die Falle getappt. Ein kurzes Nackigmachen. Ein kurzes Nachdenken über die Weisheit Viktor E. Frankls an der Tür zum Seminarraum.
 

Ich habe es heute nicht geschafft. Ich bin reingefallen.

So diszipliniert bin ich durch den Tag gegangen, es war auch gar nicht schwer: 3 gute, ausgewogene Mahlzeiten, keine Butter-Brezeln oder Kekse in den Kaffeepausen während des Seminars. Ein Erfolg auf ganzer Linie. Bis ich nach Hause kam. Mein Jüngster hatte Pfannkuchen gebacken und umfangreiche Reste produziert. Sehr süß, sehr zuckrig und sehr schokoladig. Obwohl ich ausreichend satt war, bin ich darüber hergefallen. Leider hatte ich zuvor bereits - als einzige Süßigkeit des Tages gedacht - vier Kekse und zwei Stücke Schokolade zum Nachtisch gegessen. Fatal. Ich war schon auf dem Süß-Trip. Also noch ein kleiner Pfannkuchen und noch einer und noch einer und... Mein Hirn setzt aus, ich schmecke nichts mehr, will nur noch mehr und mehr und mehr... Und lande vollgestopft auf dem Klo. Die Entscheidung war schon nach dem ersten Pfannkuchen gefallen. 

Donnerstag, 22. Februar 2018

Zufrieden sein wie Pumuckl

Weitsicht.

Den Tag nochmal gedreht. Gerade so.


Meine Gedanken fahren Karrussell, der Kopf ist leer, zufrieden sein ist schwer. Und was sich reimt, ist gut. Sagt Pumuckl. Der Tag ist mir entglitten, aber ich habe ihn gerade gebogen.

Der Kobold mit dem roten Haar.

"Hurra, hurra, der Pumuckl ist da. Schwupp, schon ist die Feile weg - wer hat sie wohl weg versteckt? Hurra, hurra, der Pumuckl ist da!" Meister Eder und sein Pumuckl sind Figuren meiner Kindheit und ich wollte immer der Pumuckl sein: frech, wortgewandt, verrückt, ärgernd, witzig und innig verbunden mit seinem Meister Eder. Ja, der Pumuckl, der konnte sich unsichtbar machen, welch' wunderbare Gabe! Der Meister baute ihm ein Bett und eine Schaukel, er rieb sich an und kümmerte sich um ihn. Pumuckl war sehr zufrieden.

Sonntag, 18. Februar 2018

Wahre Worte

Offen sein für Impulse


Ein Riesenfortschritt ist, dass ich wieder Bücher lesen kann: große, dicke Wälzer. Gerne Fachliteratur, am liebsten jedoch Krimis. Inhalte erschließen sich, ich muss Sätze nicht mehrfach lesen und verschlinge die Bücher regelrecht. So bleiben die Worte nicht leer, überall entdecke ich Neues, ganz nebenbei. In Zeiten meiner Depression, Angststörung und massiv praktizierter Essstörung ging diesbezüglich gar nichts. Ich atme auf. Und nehme wahr. Verstehe größere Zusammenhänge.

Wahre Worte in einem Kriminalroman 

Karin Slaughter, "Blutige Fesseln", Weltbild Verlag, 2016. Die Sprache liegt mir nicht, ich empfinde sie in Teilen als vulgär, platt, sexistisch, starke Geschlechterstereotypen widerstreben mir. Jedoch: Der plot ist phantastisch, überraschend, spannend, fesselnd, blutrünstig, auch gesellschaftskritisch. Und psychologisch interessant. Ein (langes) Zitat, S. 534, 1. Absatz:

"Du weißt, was ich meine", entgegnete Tessa. "Ich sehe dich vor mir, wie du ganz ganz stoisch und logisch bist und ihn glauben lässt, das Ganze sei eine Art mathematisches Problem mit einer Lösung x oder y, während du innerlich halb stirbst. Aber du schaffst es nicht, ihn das wissen zu lassen, weil du befürchtest, du könntest wie ein Ritterfräulein in Nöten wirken." Sie hielt inne, um Luft zu holen. "Schau, nichts ist falsch daran, ein Ritterfräulein zu sein. Es geht hier gar nicht um Mann oder Frau. Es geht um menschliche Bedürfnisse. Du kümmerst Dich gern um ihn. Du hast gern das Gefühl, gebraucht zu werden. Es ist keine Sünde, wenn du Will das Gleiche in Bezug auf dich zugestehst. (...) Du musst ihm zeigen, wie du dich fühlst."

Erkenntnis? 

Sogar, wenn ich Pause mache, d.h. Zeit zum Lesen habe, begleiten mich also meine Lebensfragen. Ich werde mit dem Kopf darauf gestoßen. "Du musst ihm zeigen, wie du dich fühlst." Dieser Satz lässt sich übertragen auf meinen Mann, auf Freunde, meine erweiterte Familie. Ich bin wieder offen für Impulse. Jetzt muss ich was draus machen. Ich weiß auch schon ungefähr, wie und was. Mir fehlt nur immer noch der Mut. Und das ist feige. Mist.

Freitag, 16. Februar 2018

Allein zuhause

Sofa-Pause. Pausen-Sofa.

Ein Jubelruf.


Nicht 7 Wochen ohne, aber 4 Tage ohne. Ohne Mann und ohne Kinder. Alleine zuhause. Ohne Termine, ohne Arbeit. Was diese Auszeit für mich bedeutet.

Zum ersten Mal seit 14 Jahren...

... bin ich alleine. Nicht in der Klinik im Doppelzimmer, nicht zu einem Seminar im Hotel oder zur Auszeit in der Pfalz, sondern ganz alleine daheim. Nicht für 15 Minuten oder 2 Stunden, aber für 3 Nächte und 4 ganze Tage, für 72 Stunden und ein bisschen was. Ich liebe meine Familie, ich liebe meine Kinder und mein turbulentes Leben. Jedoch, die letzten Jahre haben mich platt gemacht. Sie bringen Seiten an mir zum Vorschein, die ich nicht mag. Diese Jahre zeigen mir, was ich alles kann - und was ich nicht mehr kann. Auch, was ich nicht mehr will. Sie haben mich verändert, erwachsen werden lassen und mich hart im Umgang mit mir selbst und mit anderen gemacht. Ich bin reifer geworden und vor allem viel gesünder. Trotz mancher Widrigkeiten bin ich dankbar für diese Zeiten und stolz, dass ich so lange durchgehalten habe.

Sonntag, 11. Februar 2018

Buchtipp aus der Welt des Zen

Back to the basics

Ein Buch verändert - vielleicht und hoffentlich und möglicherweise - meine Sicht auf das Essen. Warum der Weg doch noch weiter geht.

Auf der Wanderung.

In den Religionen, die mir begegnen, spielt das Essen, insbesondere das Brechen des Brotes beim Abendmahl oder der Ramadan mit anschließendem Fastenbrechen, aber auch Spezialitäten wie bspw. Matze oder Reisbrei, Kartoffelsalat mit Würstchen oder freitags Fisch statt Fleisch, eine große Rolle. Während meines mehrmonatigen Aufenthaltes in Atlanta/USA durfte ich an einem Chanukka-Fest teilnehmen. Das empfand ich als große Ehre. Auch mein 1. heimliches Abendmahl als evangelischer Gast in einer erz-katholischen Kirche war toll. Stets ist Essen wichtig, dafür danken wir im Gebet. Viel zu viele Menschen auf unserer Erde müssen hungern. Mein inneres Ich-Mich kann diese tiefe Bedeutung des Essens einfach nicht erfassen. Diese Ehre nicht wertschätzen. Den Segen der vollendeten Versorgung nicht als Glück empfinden. Doch neugierig lese ich viel und bin sogar im Geolino meiner Kinder darüber gestolpert. Und jetzt in einer Bahnhofsbuchhandlung:

"Einfach Essen" von Thich Nhat Hanh.

Ein kleines Büchlein im A5-Format. Meine Freundin animierte mich, die Augen offen zu halten nach einem buddhistischen Zen-Meister: Thich Nhat Hanh. Und schon auf dem Rückweg von meinem inspirierenden Wochenende in der Pfalz bin ich ihm in der Bahnhofsbuchhandlung begegnet. Welche Fügung! In Auszügen: "Die Küche wird zu einem Ort meditativer Praxis." "Wenn Sie ein Stück Brot achtsam kauen, ohne zu denken, erkennen Sie sehr genau, was dieses Stück Brot enthält. Und darum sind Sie wahrhaft verbunden mit dem ganzen Leben (...)." "Essen ist eine Übung. Diese Übung sollte für uns, unseren Körper und unseren Geist nährend sein. (...) Von daher sollten Sie aufmerksam sein und die Absicht haben, wann immer Sie essen, in Freiheit zu essen." "Essen sollte Freude machen." "Für Familien ist es wunderschön, das Glück zu erleben, das durch das gemeinsame achtsame Essen entsteht."

Mein Fazit.

Ich will es versuchen. Das Büchlein ist so einfach geschrieben und enthält neben den klaren Sätzen zum Essen und zur Zubereitung desselben auch kleinere Meditationsübungen. Also will ich versuchen, diese vielfältigen Aspekte des Essens zu betrachten. Vielleicht gelingt es mir - nicht ganz oder gar nicht, sondern sozusagen häppchenweise. Erstmals back to the basics, vielleicht (auch) mithilfe der Magie des Zen-Buddhismus?

Montag, 5. Februar 2018

Blick über den Tellerrand II

So nah am Tod, so unendlich lebendig.


Warum ich erfüllt bin nach einem besonderen Wochenende. Über meine Flucht vor der Einsamkeit. Über erlebte Stunden der Freude, Demut und Dankbarkeit.

Fenster wohin?

Kathrin und die Spontaneität.

Zwei Vokabeln, die eigentlich nicht zusammen passen und auch nicht zusammen finden. Eigentlich. Am Freitag Abend jedoch habe ich liebe Freunde gesprochen und durfte sie - spontan - zu einem Auszeit-Wochenende in die Pfalz begleiten. Keine 12 Stunden nach der Entscheidung saß ich schon im Zug. Ich habe niemanden um Erlaubnis gefragt. Ich wollte das! Ich wollte weg, ich wollte meine Freunde endlich wieder sehen, Zeit mit ihnen verbringen.

Wundervolle Grenzerfahrung.

Über meine Freundin habe ich an anderer Stelle schon geschrieben. Sie ist sehr krank. Ihrer Überlebensprognose hat sie längst die Zunge rausgestreckt. Ich bin ihr und ihrem Mann das erste Mal seit der Diagnose begegnet. Ich war aufgeregt, wollte da sein für sie, aber nicht aufdringlich, Erzählungen aus meinem Leben mitbringen und die ihren hören, ich wollte sie jedoch nicht überrollen und wusste nicht, wieviel ich selbst verkraften kann. Es dauerte keine Sekunde, da waren alle meine Bedenken weggewischt. Meine Freunde haben sie weggewischt. Einfach durch ihr Wesen, durch ihren Umgang mit mir, mit sich selbst und miteinander. Eine wundervolle Grenzerfahrung eben.

Leben ist wertvoll.

Ich habe ganz viel Leben gespürt an diesem Wochenende, auch während der Schmerzattacke und mit all' den körperlichen Einschränkungen, die deutlich vorhanden sind. Schon sehr lange nicht mehr durfte ich so eine Wärme empfinden, so herzlich ehrlich und so viel lachen. Schöne, ernsthafte, intensive, bleibende Momente. Ich bin dankbar für ein geschenktes Wochenende voller Zeit und Ruhe und guter Gespräche. Für ein Wochenende ohne eigene Ängste, für Stunden des Zuhörens und Gehörtwerdens und des Dabeiseindürfens. Mit dieser Dankbarkeit und Demut angesichts der unvorstellbaren Kraft und Lebensenergie meiner Freundin und meines Freundes gehe ich in die neue Woche. Danke.

Nachtrag: Am 18. März 2018 ist Kirsten gestorben.

Samstag, 3. Februar 2018

Danke

Danke, Ihr Lieben da draußen!


Suchtdruck.
Ganz verdattert bin ich über den Zuspruch, den ich von Euch erfahre. Ich danke Euch sehr! Ihr macht mir Mut, jeden Tag neu anzufangen, dran zu bleiben. Dazu gehört wohl auch, ab und an einen Schritt zurück zu stolpern. Und: Kleine Erfolge sind vielleicht gar nicht so klein, wie sie mir scheinen. Ich will versuchen, auf meine eigene Kraft zu vertrauen. Ehrlich zu bleiben, mich selbst nicht länger zu belügen. Meinen Suchtdruck anzuschauen. Gestern habe ich im Keller eine Flasche Wein gefunden; sie ist nicht leer. Der restliche Inhalt wartet auf mich, wenn ich morgen von meinem Kurzurlaub zurück kehre. Ich nehme Eure Impulse mit und bleibe mutig.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Witzgefühle

Zum Totlachen. Aber kein Witz.


Warum ein Blick ins Badezimmer mein Fass zum Überlaufen bringt.
 

Kalt wie Stein wie tot.

Heute musste ich erneut lernen, wie schwer es ist, mit Kritik umzugehen. Dabei
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ist gar nichts Wesentliches passiert: Klare Absprachen haben gefehlt; ich habe selbstständig gedacht und gehandelt, wo ich hätte nachfragen müssen. Das passiert mir leider öfter - mir wurde auch schon gesagt, ich würde meine Rolle nicht finden. Das saß damals gut, und wirkt jetzt, viele Monate später, noch nach. So dass ich mir Situationen wie heute sehr zu Herzen nehme. Ich mache mich hart, sperre die Gefühle oder das Was-das-ist aus. Mache mich kalt wie Stein wie tot. Und sehne mich nach Prosecco und dunkler Schokolade. Mittags um 12. Zum Totlachen, mäßig witzig.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...