Montag, 5. Februar 2018

Blick über den Tellerrand II

So nah am Tod, so unendlich lebendig.


Warum ich erfüllt bin nach einem besonderen Wochenende. Über meine Flucht vor der Einsamkeit. Über erlebte Stunden der Freude, Demut und Dankbarkeit.

Fenster wohin?

Kathrin und die Spontaneität.

Zwei Vokabeln, die eigentlich nicht zusammen passen und auch nicht zusammen finden. Eigentlich. Am Freitag Abend jedoch habe ich liebe Freunde gesprochen und durfte sie - spontan - zu einem Auszeit-Wochenende in die Pfalz begleiten. Keine 12 Stunden nach der Entscheidung saß ich schon im Zug. Ich habe niemanden um Erlaubnis gefragt. Ich wollte das! Ich wollte weg, ich wollte meine Freunde endlich wieder sehen, Zeit mit ihnen verbringen.

Wundervolle Grenzerfahrung.

Über meine Freundin habe ich an anderer Stelle schon geschrieben. Sie ist sehr krank. Ihrer Überlebensprognose hat sie längst die Zunge rausgestreckt. Ich bin ihr und ihrem Mann das erste Mal seit der Diagnose begegnet. Ich war aufgeregt, wollte da sein für sie, aber nicht aufdringlich, Erzählungen aus meinem Leben mitbringen und die ihren hören, ich wollte sie jedoch nicht überrollen und wusste nicht, wieviel ich selbst verkraften kann. Es dauerte keine Sekunde, da waren alle meine Bedenken weggewischt. Meine Freunde haben sie weggewischt. Einfach durch ihr Wesen, durch ihren Umgang mit mir, mit sich selbst und miteinander. Eine wundervolle Grenzerfahrung eben.

Leben ist wertvoll.

Ich habe ganz viel Leben gespürt an diesem Wochenende, auch während der Schmerzattacke und mit all' den körperlichen Einschränkungen, die deutlich vorhanden sind. Schon sehr lange nicht mehr durfte ich so eine Wärme empfinden, so herzlich ehrlich und so viel lachen. Schöne, ernsthafte, intensive, bleibende Momente. Ich bin dankbar für ein geschenktes Wochenende voller Zeit und Ruhe und guter Gespräche. Für ein Wochenende ohne eigene Ängste, für Stunden des Zuhörens und Gehörtwerdens und des Dabeiseindürfens. Mit dieser Dankbarkeit und Demut angesichts der unvorstellbaren Kraft und Lebensenergie meiner Freundin und meines Freundes gehe ich in die neue Woche. Danke.

Nachtrag: Am 18. März 2018 ist Kirsten gestorben.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...