Freitag, 9. November 2018

Einblick...

Wieder da.

... in die Depression.


Wie fühlt sie sich denn eigentlich an, die Depression? Diese Frage stelle ich mir selbst. Vielleicht liefert mir die Antwort Ansatzpunkte für einzelne Schritte hinaus aus der Misere. Zunächst mache ich mich im folgenden wieder einmal nackig. Achtung: Nicht schön zu lesen.

Der Drache greift an.

Meine Depression ist wie ein Ungeheuer, ein Drache, der angreift und dem ich immer wieder den Kopf abschlage. Erfolglos, denn der Kopf wächst nach. Ich bringe meine ganze Kraft auf, um Widerstand zu leisten. Damit ich funktioniere. Damit der Alltag läuft. Damit ich diese befreienden Momente im Beruf verspüren kann. Damit ich zum Sport gehen kann, denn Bewegung hilft, heißt es. Ich schlafe nachts so gut es geht. Ringt die Depression mich nieder, gelingt mir all' dies nicht mehr. Dann stehe ich morgens auf, organisiere die Kinder, und kann später meine eigenen Schuhe nicht binden. Wenn es mir überhaupt gelingt, irgendetwas anzuziehen. Ich drifte fort aus meinem Körper, spüre mich nicht mehr. Das heißt, doch, wenn ich Schmerzen habe, dann merke ich, dass ich noch da bin. Also tue ich mir weh: Ich kaue die Finger- und Fußnägel ab bis aufs Blut. Ich ziehe meine Fingerknöchel über die Hauswand. Hunger, geschweige denn Appetit kommen mir abhanden. Ich trinke 4 Espressi auf nüchternen Magen und kriege doch nur Herzrasen davon, aber keinen Schwung. Ich esse, weil es sein muss, gemäß meiner Mahlzeitenstruktur. Ich verliere das Maß, ich erbreche quälend bis zum körperlichen Zusammenbruch, bis ich innerlich kaputt bin. Der Tinnitus brennt dauerhaft in meinen Ohren, der Kopf schreit. Und ich gehe in die Einsamkeit; diese Abläufe kann ich nur schwer teilen. Mein Verstand maßregelt mich, in Herz und Gefühl kommt nichts an. Dann muss ich Pause machen, ganze Tage schlafen, zur Not mithilfe von Tabletten. Bis ich Kraft finde, mir Hilfe zu holen. Bis ich die Kraft habe, die Liege zu verlassen und von vorne anzufangen.

Und jetzt? 

Ein Blick zurück: Die Depression ist seit Jahren eine Bedrohung für mich. Vermutlich seit meiner Kindheit, auf jeden Fall akut seit einer Fehlgeburt vor einigen Jahren. Ärztlich erkannt, benannt und behandelt erst während der letzten 5 Jahre. Inzwischen verbuche ich auf meinem Haben-Konto, dass es beständig aufwärts geht mit mir, dass ich dem Drachen immer länger die Stirn bieten kann. Leider hat er mich trotzdem erwischt, der Drache: Der Kopf ist nachgewachsen und der Drache hat erneut angegriffen. Aber ich stehe schon wieder auf, der Nebel verflüchtigt sich langsam. Das ewige Gedankenkreisen während der durchwachten Tage und Nächte, die endlos geweinten Tränen bringen Erkenntnisse hervor. Um diese kümmere ich mich, wenn ich wieder aufrecht bin. Ganz bestimmt. Ich verspreche es mir selbst.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...