Donnerstag, 17. Mai 2018

Du bist schön

Strahlen von innen.

Embrace


Der Film von Taryn Brumfitt beeindruckt mich nachhaltig. Eine Empfehlung. Du bist schön, wir sind schön.

Der Hintergrund.

Der Film erschien 2017. Er lief exakt 2 Tage im Stuttgarter Programmkino. Gerne hätte ich ihn schon letztes Jahr gesehen, doch da war ich noch nicht so weit: Eine Frau dokumentiert ihre Suche nach Antworten auf die Fragen, warum Frauen ihre Körper nicht nur nicht mögen, sondern sogar hassen. Warum Frauen so viel Zeit und Aufwand betreiben, ihre Körper zu formen und dabei oft Unmögliches zu erreichen versuchen. Warum sie so leiden, dass sie krank werden. Warum sie sich ständig vergleichen, anstatt bei sich zu bleiben.

Mein Empfinden.

Ich.
Ich habe eine Weile gebraucht, mir den Film anzuschauen. Doch jetzt bin ich ja krank zuhause, Zeit und Ruhe sind gegeben, mein richtiger Moment ist da. Ich traue mich also ran. Was folgt, sind 2 Stunden in meiner Welt: Ich bin gefangen von der Authentizität der Produzentin Taryn Brumfitt ebenso wie von der der portraitierten Frauen aller Kontinente. Ich bekomme einen Spiegel vorgehalten, Denkmuster entschlüsselt oder einfach vor den Latz geknallt. Nicht immer macht das Freude, ich muss einiges aushalten. Und doch lerne ich so viel! Die Autorin selbst geht herrlich offen mit sich um, sie zeigt ihren Körper in aller Nacktheit und völlig ungeschminkt. Brumfitt arbeitet mit einem starken Vorher-Nachher-Kontrast, d.h. mit ihrem Bodybuilding-gestählten Körper (nach dem 3. Kind) im Gegensatz zu ihrem weichen Frauenkörper (nach Beendigung ihrer Bodybuilding-Tortur): Brumfitt lernt bei einem Schönheitswettbewerb, dass sie sich keinesfalls so perfekt fühlt wie sie aussieht. Sie erkennt außerdem, dass die Models um sie herum ständig an ihren dünnen Körpern herummäkeln. Brumfitt wird klar, wieviel Lebensqualität und -zeit sie dem Kampf für ihren Traumkörper geopfert hat - mit dem Ergebnis, dass sie sich elend fühlt. Hah, das bin ich, denke ich, mir ging es jahrelang genauso! Obwohl, ob hier ein Präteritum meinerseits angebracht ist? Ich lasse es mal stehen, schließlich geht es mir immer öfter nicht mehr so...

Die eindrücklichste Szene.

Brumfitt besucht in Los Angeles einen Schönheitschirurgen und bittet ihn um Rat. Sie lässt sich filmen, während sie nackt vor dem Arzt steht und jener mit blanken Fingern an ihr herumdrückt und -zieht: Der Doktor hebt ihre Brustwarzen nach oben, schiebt ihren Bauch von der einen auf die andere Seite, dellt zwischen ihren Beinen gegen die Schenkel, umfasst ihren Po. Er empfiehlt mindestens Brustimplantate inklusive Neupositionierung der Brustwarzen, aber auch Fettabsaugen und die Transplantation von Po-Fett in die Oberlippe. Aus dem Off hört die Zuschauerin Taryns Stimme (sinngemäß): Diese Brüste haben über 4.000 mal gestillt, ich liebe meine Brüste! Bei mir bleibt hängen: Das ist das echte Leben! Mein Körper hat das ebenso geschafft. Und jetzt zeigt mein Körper das auch. Darf er das? Ja, ich glaube schon.

Was fehlt?

Vermutlich leidet Taryn Brumfitt nicht an einer Essstörung. Sie kehrt nämlich zu ihrem geliebten, guten Essen zurück, zum Genuss, nachdem sie von der Bodybuilding-Welle springt. Dieser Schritt fehlt mir bisher, das Genießen möchte ich noch lernen.
Ich werde die Doku auf jeden Fall ein weiteres Mal anschauen, da ich bestimmt noch nicht alles durchdrungen habe. Vielleicht steckt die Antwort auf meine große Frage auch im Film. Auf jeden Fall ist das das Thema für meinen nächsten Post: Vom Dauer-Abnehmen zum Genießen.

Nachtrag vom 20.05.2018. Zunächst ein post mit dem Titel "Über das Zunehmen: Die Sache mit dem Gewicht." Der Genuss muss noch etwas warten.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...