Fester Vorsatz

Ab Montag, aber ganz bestimmt ab Montag!

Mein Selbstbelüge.

In der Wiederholungsschlinge. Ich schaue in mich hinein, male und schreibe meine Gedanken auf. Beim Lesen erschrecke ich ob der Banalität meines Selbstbelügens. So bekannt, so oft gedacht, so häufig gelebt, so oft gescheitert. Auch schon häufig gesiegt, aber in der 'Ab Montag-Schlinge' stecken meine Gedanken noch immer fest, fest, fest.

Gute Vorsätze?

Also ab morgen. Morgen ist Montag, und ich will beginnen, meinen festen Vorsatz umzusetzen: Ich werde es nicht mehr einfach laufen lassen, sondern mich erneut einbinden in meine Standards. Dann kommt mein neues Protokoll zur Situationsanalyse zum Einsatz. Bisher habe ich kein einziges ausgefüllt, dieser Realität bin ich ausgewichen. Eigentlich wolle ich schon letzte Woche 'ab Montag' damit anfangen, ehrlich. Jetzt endlich sollte ich es also wirklich wollen: diszipliniert das so lange Gelernte und scheinbar ewig Geübte umsetzen. Schließlich weiß ich doch, wie es funktioniert. Verstörender Hintergedanke: Dann werde ich also endlich abnehmen. Ja, ab morgen. Ganz bestimmt.

Meine Immer-Realität.

Heute aber, heute lasse ich es noch einmal so richtig krachen mit Schokolade, Kuchen und Spaghetti Bolognese und am Abend der halben Flasche Wein. So wie gestern und vorgestern. Unendlich maßlos bin ich ja gar nicht mehr, aber ich esse viel zu gerne Kohlenhydrate, Zucker und Fett. Wie gesagt, ich kann inzwischen sogar aufhören, wenn ich satt bin. Ich erbreche auch nicht. Trotzdem ist es von allem ein Vielzuviel und sowieso schon zu spät. Doch ab morgen wird alles anders. Dann ist schließlich (wieder ein) Montag. 

Was will ich ausdrücken?

Das Schreiben fällt mir schwer. So gerne würde ich Tolles, Errungenes, Siegreiches, Motivierendes notieren. Aber meine Gedanken hängen fest, fest, fest, und ziehen meine Gefühle mit in die Depri-Schlinge. Ich habe meine Familie fort geschickt, liege im sonnigen Zimmer meines jüngsten Sohnes auf dem Fußboden und schreibe. Nur, die Worte fließen nicht wie sonst, ich schaue beschämt von oben auf mich herunter: Das bin ich wirklich, die sich immer noch selbst belügt. Von wegen, 'ab morgen'. Es klappt sowieso nicht, es ist mir noch nie gelungen.
Vielleicht aber wird aus meiner Immer-Realität durchs erzwungene Aufschreiben doch noch eine echte Entwicklung und mein Selbstbelüge kommt ins Tun und wird - zumindest in Teilen - von mir umgesetzt? Ab morgen. Das verstehe, wer will.