Samstag, 23. September 2017

Kleine Weisheit

Ich glaub', ich mag Berührungen.

 

So beschreibt mein jüngster Sohn (s)ein Grundbedürfnis.

Schon als er klein war, ein Baby noch, schnurrte er beim Rücken- oder Bäuchleinstreicheln wie eine kleine Katze: ganz genüsslich, er bog sich meiner streichelnden Hand nahezu entgegen. Hatte er genug, drehte er sich fort. Meist wurde meine Hand jedoch zuerst müde. Auch jetzt, inzwischen ist er neun Jahre alt, mag er es noch sehr, wenn wir Zeit finden zum Kuscheln; er fordert diese Momente ein, wenn er sie braucht. Und beendet sie, wenn es reicht. Betrachte ich diese Situationen so für mich, bewundere ich ihn dafür: Er weiß, was er will und wie lange es gut für ihn ist.

Wieder lerne ich von meinem Kind: Nähe!

Er spürt, was er will. Er drückt aus, was er will. Auf eine nette, liebevolle Weise. Natürlich kann er auch verletztend sein. Aber nicht in diesen Situationen. Für mich als (psychisch kranke) Mutter sind die Kuschelzeiten auch Momente des Auftankens. Von niemandem sonst kann ich selbst diese intensive Nähe ertragen. Ich glaube, das liegt daran, dass mein Sohn völlig klar seine Bedürfnisse und auch seine Grenzen ausdrückt. Er will niemals mehr und ich verstehe meist gut, was er möchte. Er sagt über sich selbst: "Ich glaub', ich mag Berührungen." Und die sind für ihn wie Schokoladenkuchen.

Mein Körper ist nicht gut genug zum Anfassen.

Stets komme ich darauf zurück: Ich lasse Berührungen zwar zu, aber ich mag sie nicht. Damit meine ich nicht das Kuscheln mit meinen Kindern. Sondern Berührungen durch meine eigenen Hände oder die meines Liebes- und Lebenspartners. Das Gefühl meiner Hände auf meinem Bauch: eklig. Berührungen an anderer Stelle: eher mit zusammen gebissenen Zähnen zu ertragen. Wie eklig muss sich das für den Partner anfühlen? Mich selbst anschauen im Spiegel: zum Kotzen. Nur das Gesicht und die Schienbeine kann ich ertragen. Mein Mann findet mich sexy, mit mehr Gewicht eher mehr als weniger. Annehmen kann ich das nicht.


Meine Kinder stellen sich diese Fragen gar nicht.

Sie handeln instinktiv. Insbesondere mein jüngster Sohn will einfach nur berührt werden, am liebsten mit der ganzen Hand an Bauch und Rücken. Er mag die Wärme auf seiner nackten Haut, die Gänsehaut, die Bewegung, die Massage. Oft kommen wir dabei sogar ins Erzählen. Meine Kinder stellen sich die Frage nicht, ob sich ihr Bauch für mich gut anfühlt, für sie ist es gut. Sie fragen sich auch nicht, ob ihr Rücken beim Massieren Falten bildet. Das ist einfach so, gehört zu ihrem Körper dazu. Also alles in Ordnung und genau richtig. Wie schön.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...