Montag, 15. Januar 2018

Impuls aus der Romantik

Romantisch, auf dem Kopf.

Nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir.

Wie mir ein Impuls von außen ins Auge springt, mir hartnäckig immer wieder einfällt, mich sehr nachdenklich hinterlässt und möglicherweise weiter bringt. Ins Tun kommen. Handeln. Jetzt aber wirklich?!

Ein kurzer Ausflug in die deutsche Literatur.

"Selbstdenken ist der höchste Mut. Wer wagt, selbst zu denken, der wird auch selbst handeln."
Bettina von Arnim, (1785 - 1859), deutsche Schriftstellerin und Vertreterin der Romantik, eigentlich Anna Elisabeth von Arnim, Schwester des Philosophen Clemens Brentano.

Hausaufgaben für die 12. Klasse, glaube ich.

Damals habe ich Bettina von Arnim kennen gelernt - und nicht so sehr gemocht. Doch tatsächlich kehrt die Erinnerung bruchstückhaft zurück, als ich das neue Programmheft vom Hospitalhof in der Hand halte: Gleich auf der 1. Seite will ein Zitat der Schriftstellerin von mir gelesen werden. Will sogar wiederholt gelesen werden. Und turnt seither in meinem Kopf herum.
Bettina von Arnim war eine politisch engagierte Frau und oft mutig, auch sperrig in ihrem schriftstellerischen Werk. Ich kürze an dieser Stelle ab. Ein Dank an meine Lehrerin für Deutsch und Geschichte, die über viele Jahre meine Freude an Sprache und Texten gefördert hat, soll jedoch noch sein. Ohne sie würde dieser Aphorismus nicht so viel bei mir zum Klingen bringen. Habe ich in der Schule doch etwas fürs Leben gelernt?

Für mich ein Anstoß zum Nachdenken und Ändern von Einstellungen oder Umständen.

Phantasievoll. Denken und Handeln.
Okay, ich bin zu meinem Suchtverhalten zurück gekehrt. Das steht nun wieder absolut im Fokus der therapeutischen Sitzungen, so ist die Regel. Keine Phantasiereisen, sondern harte Analyse der Vorfälle, Nackigmachen, Ehrlichsein, vollumfängliches Hinschauen. Alles auf Anfang. Trotzdem ist Mancherlei, sogar Vieles, neu: Mein Essverhalten spinnt, ist aber besser als früher. Ich kann Fressdruck aushalten, reingrätschen. Ich verstehe, dass ich krank bin. Ich kann mich nackig machen und verletzlich, manchmal auch bedürftig zeigen. Routinen sind etabliert, Mahlzeitenstrukturen und neue Verhaltensmuster übe ich. Immer wieder von vorn. Viele Basics funktionieren. 

Darum ist jetzt Raum fürs Selbstdenken und Spüren: Mein Inneres arbeitet. Ich bin sehr unglücklich. Ich weiß, was ich tun muss, habe Optionen entdeckt. Die Medikamente helfen mir, im Alltag in der Balance zu bleiben. Dennoch halte ich die Essstörung in gewisser Weise fest, halte an ihr fest. Wir kennen uns sehr gut und sind uns vertraut. In ausweglosen Momenten ist die Bulimie mein Ventil. Wenn ich sie aufgebe: Was trägt mich dann noch? Wer gibt mir Halt?

Den Schritt zum Selbsthandeln muss ich noch wagen. Ich ahne, dass Vieles kaputt gehen wird, nein: dass ich etwas zerstören werde. Ich habe große Angst. Aber mein Gefühl sagt mir auch, dass ich nur gewinnen kann. "Wer wagt, selbst zu denken, der wird auch selbst handeln." Es ist ein Wagnis, ich brauche noch ein wenig Mut. Wenn ich es aber nicht wage, werde ich die nächste Stufe, an der ich mich so elend abarbeite, nicht erreichen. Wünscht mir wieder einmal Glück.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...