Freitag, 24. November 2017

Wirklichkeit ohne Bodenkontakt

Bähmm! Angekommen in der Wirklichkeit.

 

Aber: Was ist meine Wirklichkeit?

Schlimmer geht immer.
Diese Woche war die schwerste Woche.
Ich war eine wirklich gute Mutter, als Ehefrau so naja. Der Haushalt läuft, Weihnachten wird vorbereitet, der Alltag organisiert. Dinge werden erledigt. Klappt super.
Das ist meine Alltagswirklichkeit.
Aber heute musste ich genauer hinschauen.

Denn: Das Erbrechen hat mich wieder.

Ein eigentlich guter Tag nahm ein jähes Ende über der Kloschüssel. Völlig ungeplant, einfach so, ohne Widerstände. Am nächsten Tag gleich wieder, auch abends. Meine Gefühle dabei? Keine, totale Leere, völlige Gleichgültigkeit. Nur den Schmerz habe ich gespürt: In Mund und Hals, im Magen, auf der Hand. Dazu Schwindel, Kopfschmerz, Erschöpfung, blanke Nerven. Bähmm! So sieht's aus. Alle Mühe umsonst, alle Kämpfe vergeblich. Nach eineinhalb Jahren ohne Erbrechen geht's also wieder rückwärts?

 

Stand heute: Eine Wirklichkeit ohne Bodenkontakt?

Todesmutig habe ich mich bei meinem Therapeuten gemeldet. Er konnte mir für heute einen zusätzlichen Termin geben. Und ich bin tatsächlich hingegangen, habe mich beim Berichten fürchterlich gefühlt, beschämt, angeekelt, peinlich berührt, so nackig. Jetzt waren die Gefühle da. Bin ich verloren, ohne Bodenkontakt zum richtigen Leben, sofort wieder gefangen in der Sucht? Mein Therapeut stellt meine Füße zurück auf den Boden, richtet meinen Rücken gerade, lenkt den Blick auf das Geschehene und nimmt mir die Panik vor dem kommenden Abend.

 

Fazit: Anschauen. Weitermachen. Nicht eintauchen.

Zur Überwindung einer Suchterkrankung kann ein 'Unfall' (engl. lapse) dazu gehören. Dieser muss angeschaut werden, damit möglichst keine weiteren Unfälle folgen, aus denen in meinem Fall ein erneutes Eintauchen in die Spirale aus Fressen und Kotzen werden könnte. Für mich war es wichtig und  sogar befreiend, mir Hilfe zu holen. Das ist auch ein Teil des Weges. Ich will dranbleiben.

Zeit für eine Pause

Umbrüche. Abschiede. Ich ziehe mich zurück, der Blog macht Pause. Gründe dafür gibt es viele, der Wichtigste: Mit dem Essen komme ich zurech...