Viel (zu viel) E zu W.
![]() |
Feuerstoß. |
Advent, Weihnachten, Neujahr, Weihnachtsferien, Urlaub, Besuche, Verwandtschaft und Freunde, Lachen und Weinen, Essen, Kochen, Backen, Einkaufen, Fressen und Kotzen, Geschenke, Freudestrahlen. Alles wie immer. Alles anders. Irgendwie neu. Eine Situationsbeschreibung. Ein Tatsachenbericht, schonungslos.
Rückblick aufs Jahr.
![]() |
Abschied. |
Letztes Jahr stand ich in der Silvesternacht weinend auf dem Kirchplatz unter der Laterne. Ich war umgeben von lieben Menschen und gleichzeitig fürchterlich einsam. Dieses Gefühl basierte auf der Erkenntnis, dass es so nicht weiter gehen kann. Und auf der Erkenntnis, dass ich tief in mir schon weiß, was ich ändern muss. Darum diese Tränen, diese Trauer, ein Gefühl von Abschied, von Weglaufen-Wollen, keinesfalls von Neuanfang. Dazu rundum die Freude meiner Söhne und Freunde. Der Nachhall dieser Momente unter der Laterne hat in mein Innerstes geschnitten, Widerhaken gesetzt und ist geblieben.
Versuch einer Standortbestimmung.
Ich lasse einige posts Revue passieren, z.B. diesen hier: "Fehltritt oder Rückfall: Änderungsmotivation. Verzwicktes Leben, halt mich!" oder: "Überraschungsgrausen: Wunderbarer Horror" und, sehr eindrücklich: "Frei gelegt: Fest verinnerlichte Glaubenssätze". Ich schreibe über meine Depression in "Einblick" und registriere beim Nachlesen vieler posts mein Bemühen, das Errungene, Erkämpfte, das Geschaffte, das Positive aufzudecken, z.B. in "Lichtblicke: Das Gute wahrnehmen". Ein Jahr ist vergangen seit meinen heimlichen Tränen unter der Laterne. Ein Jahr voller Ansätze und Versuche.Wiegezettel 2018. |
Und jetzt: Viel (zu viel) E zu W!
Ja, vermutlich ist es so: Ganz radikal. Der Schnitt ist vollzogen. Dieses Mal stand ich Silvester nicht weinend unter der Laterne. Einsam war ich trotzdem.![]() |
Um-Sturz. Neu-Beginn. |
Ja, vermutlich trifft auch folgendes zu: Das E ist mein Ventil - weiterhin, genau wie in den vergangenen 30 Jahren. Noch habe ich keinen Ersatz, trotz aller Versuche mit Sport, Meditation, Struktur, Regeln und Standards, Therapien und Klinikaufenthalten. Werde ich verzweifelt-traurig-schwach, ist das E wieder da. Je nach meiner Verfassung kann ich dagegen arbeiten.
Im Augenblick brauche ich das E: In der damit verbunden Qual kann ich Druck abbauen. Fast glaube ich, dass ich in den letzten Wochen ohne dieses Ventil stehen geblieben wäre. Nun, ich bin weiter gelaufen. Dann kann ich das E jetzt also ablegen. Und mir einen neuen Rahmen erobern.