Warten auf die Depression
Warum ich in ambivalenter Habachtstellung bin und mir eine Depression herbeisehne.
Status Quo
Ich komme zurecht, gehe gerne zur Arbeit und freue
mich dort über die Anerkennung und die vielfältigen Aufgaben, die
inzwischen auf meinen Schreibtisch gelangen. Zurück zuhause, sorge ich
für Mittagessen und kurze Rücksprache mit den Söhnen,
die gerade da sind. Diese widmen sich anschließend ihren eigenen Dingen
und organisieren sich selbst. Schließlich sind Ferien. Und ich? Ich
gehe ins Bett, schlafe eine Weile – so ungefähr zwei Stunden – und werde
dann nur unter Mühen wieder wach, von Tatkraft
keine Spur. Die alltäglichen Hausarbeiten schaffe ich kaum, sie gehen
mir nicht mehr leicht von der Hand, sondern werden zur Belastung. Vieles
lasse ich unerledigt, jetzt bin ich echt faul. Völlig energielos.
Wichtiges schiebe ich stetig vor mir her. Mein
wunderbarer Therapeut sorgt sich wegen meiner Stagnation. Ich halte
mich für mutlos, er nennt es willenlos.